Gedichte

Homburg

Die Launischen

Hör' ich ferne nur her, wenn ich für mich geklagt,
   Saitenspiel und Gesang, schweigt mir das Herz doch gleich;
         Bald auch bin ich verwandelt,
               Blinkst du, purpurner Wein! mich an

Unter Schatten des Walds, wo die gewaltige
   Mittagssonne mir sanft über dem Laube glänzt;
         Ruhig sitz ich daselbst, wenn
               Zürnend schwerer Beleidigung

Ich im Felde geirrt — Zürnen zu gerne doch
   Deine Dichter, Natur! trauern und weinen leicht,
         Die Beglückten; wie Kinder,
               Die zu zärtlich die Mutter hält,

Sind sie mürrisch und voll herrischen Eigensinns;
   Wandeln still sie des Wegs, irret Geringes doch
         Bald sie wieder; sie reißen
               Aus dem Gleise sich sträubend dir.

Doch du rührest sie kaum, Liebende! freundlich an,
   Sind sie friedlich und fromm; fröhlich gehorchen sie;
         Du lenkst, Meisterin! sie mit
               Weichem Zügel, wohin du willst.