Napoléon Bonaparte

* 15.08.1769 in Ajaccio/Korsika
† 05.05.1821 in Longwood House auf der Insel St. Helena
 

Geboren wurde Napoléon Bonaparte am 15.08.1769 in der korsischen Hafenstadt Ajaccio, Er wurde nach einem im Kampf für Korsikas Freiheit und Unabhängigkeit gefallenen Onkels auf den korsischen Namen Nabulione getauft. Seine Eltern waren der Jurist Carlo Bonaparte (1746-1785) und seine Gattin Letizia Ramolino (1750-1836). Das Paar hatte

13 Kinder von denen jedoch nur acht das Erwachsenenalter erreichten und nicht schon früh nach der Geburt verstarben. Die Familie Buonaparte war bereits seit dem 16. Jahrhundert auf Korsika ansässig, zuvor lebten die Ahnen in der italienischen Toskana.

Napoléon war der zweitälteste Sohn. Seine Geschwister waren der ältere Bruder Joseph (1768-1844), sowie die jüngeren Brüder und Schwestern Lucien (1775-1840), Elisa (1777-1820), Louis (1779-1846), Pauline (1780-1825), Caroline (1782-1839) und schließlich Jérôme (1784-1860).

Die Familie Bonaparte gehörte dem korsischen Widerstand gegen die genuesische Besatzung an und kämpfte an der Seite Pasquale Paolois. Nachdem Genua die Insel am 15.05.1768 an Frankreich verkauft hatte, kämpfte Carlo Bonaparte auch gegen die neue französische Herrschaft, für ein unabhängiges Korsika. Auch seine schwangere Frau Laetitia und der älteste Sohn Giuseppe folgten ihm in die Berge. Beim Angriff auf Borgo gelang es Napoléons Vater Carlo Bonaparte als Befehlshaber einer Partisanenkompanie mehr als 500 gegnerische Soldaten gefangen zu nehmen. Mit dem französischen Oberkommandanten verhandelte der Jurist auch einen Waffenstillstand, der bis in den Winter ging und den Korsen etwas Erholung brachte.

Als im Jahre 1769 ein deutlich größeres französisches Expeditionsheer unter dem Befehl des Grafen Vaux (1705-1788) auf der Insel landete, wurde Paoloi am 09.05.1769 bei Ponte Novo geschlagen. Carlo Bonaparte gelang es noch weitere zwei Wochen auf dem zweithöchsten Berg Korsikas – in einer Höhle versteckt – den Widerstand bis zum 23.05.1769 aufrecht erhalten zu können. In einer gemeinsamen Unterredung schlug ihm Graf Vaux einen Amnestiefrieden vor. Frankreich erklärte sich ebenfalls bereit die korsische Identität zu schützen und die korsischen Lebensweisen und den korsischen Wohlstand zu fördern. Mit Blick auf seine Familie, der zweite Sohn Napoléon war bereits unterwegs, entschloss er sich, das französische Angebot anzunehmen und nicht Paoloi ins englische Exil zu folgen. Er erhielt seine Güter zurück und legte im Dezember 1769 den Eid eines französischen Advokaten ab. Am 10.05.1771 wurde er zum Richter im Bezirk Ajaccio berufen und nebenbei sicherte er den Familienunterhalt als Landwirt.

Zunächst erhielt der junge Bonaparte, wie auch seine Geschwister, in der Stadtschule von Ajaccio seine ersten Unterricht. Bei einem Abbé erlernten sie sowohl das Schreiben als auch das Rechnen. Schon in jungen Jahren zeichnete er sich gerade in letzterer Disziplin schon früh aus. Dank einer sehr umfangreichen väterlichen Bibliothek begann schon in jungen Jahren sein Interesse für Geschichte, Literatur und Jura zu erwachen.

Die Jugend Napoléons war durch die Ereignisse der Kindheit geprägt. So klagte er ebenso über den Verlust der korsischen Freiheit als auch über die Opfer die während des Freiheitskampfes gegen Genua und Frankreich gebracht werden mussten. Bis in die 1790er Jahre blieb er Anhänger und Verehrer Paolis.

Durch den französischen Gouverneur Korsikas, Louis Charles Duc de Marbeuf (1712-1786) erhielt Carlo Buonaparte für seine beiden Söhne Napoléon und Joseph zwei königliche Stipendien. Man entschied sich, den älteren Bruder Joseph auf den Beruf eines Priesters vorzubereiten, während der mathematisch begabte Napoléon sein Stipendium für eine militärische Laufbahn nutzte. Zunächst besuchten die Brüder ab Dezember 1778 das Collège in Autun, wo sie die französische Sprache erlernten.

Im folgenden Jahr trat der kleine Napoléon, er war gerade 10 Jahre alt geworden, dann in die Kadettenschule von Brienne ein. Dort galt der aus wenig begüterten Verhältnissen stammende Knabe als Außenseiter.

In der Schule interessierte er sich besonders für Mathematik, wie auch schon au Korsika, während sein Latein jedoch so schlecht war, dass er hierin keine Prüfung ablegen musste. Auch seine französische Orthographie war zeitlebens mangelhaft während sich jedoch sein Stil durch die Lektüre der großen Heldenepen der griechischen und römischen Geschichte verbesserte. Er befasste sich mit den Biographien Alexander des Großen oder des römischen Feldherrn und Kaisers Julius Caesar.

Nachdem er seine Prüfungen problemlos bestanden hatte, war er zunächst für eine weitere Laufbahn in der Marine bestimmt, doch verhinderte der Einspruch seiner Mutter Laetitia dies. Seine mathematischen Kenntnisse prädestinierten ihn vielmehr für eine Laufbahn in der Artillerie. Im Jahre 1784 erfolgte Napoléons Aufnahme in die École royale militaire in Paris, der renommiertesten Militärschule des royalistischen Frankreichs. Er lernte in der Artillerieklasse Hydrostatik, Differential- und Integralrechnung aber auch Kenntnisse in Staatsrecht und Befestigungskunde standen auf den Lehrplan.

Nachdem am 24.02.1785 sein Vater>Carlo Bonaparte an den Folgen einer Magen­krebs­erkran­kung starb, übernahm Napoléon die Rolle des Familienoberhaupts, obwohl diese seinen älteren Bruder Joseph zugestanden hätte. Auf Grund seiner guten schulischen Leistungen konnte Bonaparte seine Ausbildung vorzeitig beenden und erhielt mit gerade einmal 16 Jahren sein Offizierspatent. Er wurde in das Regiment La Fère in Valence angestellt, wo er im Range eines Sous-Lieutenant im Januar 1786 seinen Dienst antrat. Im Juni 1788 erfolgte seine Versetzung nach Auxonne bei Dijon.

Zur Entlastung seiner Mutter, die auf Korsika geblieben ist, nahm er seinen jüngeren Bruder Louis zu sich, um sich um seine Erziehung zu kümmern.

Die Freizeit, die der junge Offizier während seiner Zeit in Valence und Auxonne hatte, nutze er um Literatur und Schriftstellerei kennenzulernen So las er klassische und zeitgenössische Romane ebenso wie Lehrbücher. Zu den von ihn bevorzugten Autoren gehörten Platon ebenso wie Johann Wolfgang von Goethe, Voltaire, Corneille oder Johann Caspar Lavater. Ebenso interessierte er sich für Geschichte und Naturwissenschaften und las Rollins »Geschichte des Altertums«, Buffons »Histoire naturelle« oder Marignys »Geschichte der Araber«. »Die Leiden des jungen Werther« aus Goethes Feder hat er mehrfach gelesen. Aber auch die für seine militärische Laufbahn wichtige Literatur interessierte ihn. In späteren Jahren wurde auch Jean-Jacques Rosseau sein großes Vorbild. Es sollten auch noch die Schriften Raynals Einfluss auf sein Werden nehmen.

Als im Jahre 1789 in Paris die Massen die Bastille erstürmten, begrüßte der junge Artillerieoffizier aus Auxonne diese ausdrücklich, die damit verbundenen Unruhen und Ausschreitungen lehnte er jedoch ab. Er schwor Ende August 1789 mit seinem Regiment auf die neue Ordnung, Für ihn bedeutete die ausbrechende Revolution jedoch in erster Linie eine Chance, die Freiheit Korsikas zu erreichen. Im September 1789 reichte er Urlaub ein und kehrte nach Ajaccio zurück.

Auf der Insel Korsika wurde er zusammen mit seinem Bruder Joseph politisch aktiv. In Folge der Ereignisse der Französischen Revolution konnte auch Korsikas Nationalheld Pasquale Paolois aus dem Londoner Exil zurückkehren. Obwohl Bonaparte den korsischen Nationalhelden in einer Flugschrift verehrte, misstraute dieser den Söhnen Carlo Bonapartes, den er für einen Verräter hielt.

Im Jahre 1791 kehrte Napoléon in die Reihen seines Regiments zurück und erhielt eine Beförderung zum Lieutenant. Nach der versuchten Flucht Louis XVI. und seiner Gattin Marie Antoinette im Juni 1791 trat er auf die Seite der Republik. Er trat in jenen Tagen auch den örtlichen Jakobinerklub bei und reichte einen Wettbewerbstext für die Akademie in Lyon ein. Diese Schrift war stark republikanisch geprägt. Doch Ende 1791 begab sich der junge Lieutenant wieder zurück nach Korsika.

Auf Korsika konnte sich Napoléon, gegen den Willen Pasquale Paolis, zum Führer der korsischen Nationalgarde aufsteigen. In der Folge nutzte der ehrgeizige Offizier diese Stellung um seinen persönlichen politischen Einfluss gegenüber seinem ehemaligen Vorbild auszubauen. Nachdem seine Truppen jedoch an blutigen Unruhen beteiligt waren, verlegte man die Nationalgarde in das Innere der Insel. Napoléon Bonaparte kehrte nach Frankreich zurück. Das Verhältnis beider Männer war weiterhin von großem Misstrauen geprägt.

Anfang 1792 wurde Lieutenant Bonaparte aus der Armee entlassen. Die Gründe hierfür waren zum einen die eigenmächtige Überschreitung des bewilligten Urlaubs sowie zahlreiche Klagen über sein Verhalten als Kommandant der korsischen Nationalgarde. Er begab sich nun nach Paris, wo er seine Wiedereinstellung in den Dienst erwirkte. Gleichzeitig erhielt er, da die junge revolutionäre Armee über zu wenige Offiziere verfügte, eine Anstellung als Capitaine.

Er kehrte jedoch nochmals nach Korsika zurück und beteiligte sich mit einer Freiwilligeneinheit am Gefecht bei La Maddalena. Dies war eine Militäraktion im Nordosten Sardiniens, die gegen das Königreich Sardinien-Piermont gerichtet war. Der Versuch seiner Truppe, eine zu Sardinien gehörende Insel zu erobern, scheitere jedoch kläglich. Die Schiffsbesatzungen meuterten.

Nachdem der inzwischen neu gewählte Nationalkonvent die Verhaftung Paolis angeordnet hatte, äußerte sich Napoléons jüngerer Bruder Lucien in einem Brief dahingehend, dass die Verhaftung Paolis durch seine Familie veranlasst wurde. Dies führte dazu, dass die Anhänger des korsischen Freiheitshelden gegen die Familie gewaltsam vorgingen. Die Familie Bonaparte flüchtete über Nacht für immer von der heimatlichen Insel und ging ins französische Exil. Für den jungen Napoléon bedeutete dies auch das endgültige Aus seiner korsischen Ambitionen. Nun kehrte Napoléon zu seinem Regiment zurück, das zwischenzeitlich in Südfrankreich stationiert war. In Frankreich hatten mittlerweile die Jakobiner unter Führung Maximilien de Robespierres die politische Führung übernommen und ein Regime der Angst und des Schreckens installiert. Im Juni 1793 verfasste Napoléon eine Broschüre, in welcher er seine politische Position darlegte. In Form eines fiktiven Gespräches ließ der junge Offizier keinen Zweifel an seiner Zustimmung zur Herrschaft des Wohlfahrtsausschusses aufkommen. Der jüngere Bruder Maximilien de Robespierres, Augustin de Robespierre, wurde auf den Offizier aufmerksam und ließ seine Schrift drucken.

So wurde Bonaparte nach Toulon geschickt, wo sich gemäßigte Revolutionäre und Royalisten mit englischer Unterstützung in der Hafenstadt verschanzt hatten. Für die Regierung in Paris war dies eine gefährliche Situation, da man das Entstehen eines englischen Brückenkopfes auf französischen Boden befürchtete. Bonaparte erhielt das Kommando über die Belagerungsartillerie, den Oberbefehl der Belagerungsarmee von Toulon lag in den Händen von Dugommier (1738-1794). Am 25.11.1793 legte der junge Artilleriehauptmann seinen Plan zur Erstürmung der vom Feinde besetzten Stadt vor. Wenige Wochen später, am 19.12.1792, konnte die französische Revolutionsarmee die Einnahme von Toulon verkünden. Am 22.12.1792, er war gerade 24 Jahre alt, erhielt er bereits seine Beförderung zum Général de brigade und ihm wurde das Kommando über die Artillerie der in Nizza aufzustellenden Italienarmee übertragen. Nachdem jedoch am 9. Thermidor des Jahres II. (27.07.1794) die Jakobiner gestürzt wurden, verlor auch er seinen Posten und wurde zunächst - durch seine Freundschaft mit Augustin de Robespierres - als Parteigänger der Jakobiner inhaftiert und verlor sein angestrebtes Kommando.

Nach seiner Freilassung lebte Bonaparte mit der restlichen Familie zunächst in Marseille in Exil. Während sein Bruder Joseph um die Hand von Julie Clary. Zur gleichen Zeit warb der arbeitslose Offizier um deren Schwester Desirée. In jener Zeit begann er einen autobiographischen Roman »Clisson et Eugénie« zu Papier zu bringen. Dieser schriftstellerische Versuch kam jedoch nicht über ein Entwurfsstadion hinaus.

Um seiner militärischen Karriere neue Impulse zu geben und nicht endgültig das Soldatenhandwerk aufzugeben, begab sich Napoléon in die französische Hauptstadt und versuchte mit den Thermidorianern, die nach dem Sturz der Jakobinerherrschaft die neuen Herren waren, in Kontakt zu treten. Als es in Paris zu einem Aufstand von rechts kam, wurde Paul Barras der Oberbefehl der Armee des Innern durch den Konvent übertragen. Da dieser jedoch ohne eigene militärische Kenntnisse war, holte er den bisherigen Général de brigade Bonaparte zu seiner Unterstützung. Dieser ließ mit konzentrierten Geschützfeuer die Aufständischen am 05.10.1795 zusammenschießen. Seiner Beförderung zum Général de division folgte und man übertrug ihm das Kommando über die Armee des Innern.

Nun bewegte er sich im privaten Umfeld der neuen Machthaber um Paul Barras und lernte die deutlich ältere Joséphine de Beauharnais kennen. Sie war die Witwe des während der Terrorherrschaft hingerichteten Alexandré de Beauharnais und ehemalige Geliebte seines Gönners Barras.

Für Joséphine de Beauharnais war die aufstrebende Karriere ihres Mannes wahrscheinlich dazu geeignet, ihren kostspieligen Lebenswandel zu finanzieren. Napoléon der von seiner Seite aus sicherlich auch in sie verliebt war, bedeutete ihre Nähe zum Direktorium den Zugang zu den wichtigsten Persönlichkeiten der Pariser Gesellschaft. Er brach die Beziehung zu Désirée Clary ab und schloss am 09.03.1796 mit ihr die bürgerliche Ehe.

Désirée Clary ging später die Ehe mit Jean-Baptiste Jules Bernadotte, den späteren Marschall Napoléons und König von Schweden, ein.

Nur zwei Tage nach seiner Hochzeit brach der junge General nach Italien auf, wo auf ihn die Übernahme des Oberbefehls der Italienischen Armee wartete.

Die ihm unterstellte Armee befand sich in einem schlechten Zustand. Von den etwa 40.000 Soldaten war schlecht ausgerüstet und die Soldaten hatten bereits seit Monaten keine Soldzahlungen aus Paris erhalten. Die Moral der Truppe war somit schlecht.

Schnell gelang es dem energischen Divisionsgeneral die Versorgungs- und Ausrüstungssituation zu verbessern und er konnte die Moral und Begeisterungsfähigkeit der Soldaten mit verschiedenen Ansprachen wieder entflammen. Auch die ihm unterstellten Generale Augerau oder Masséna standen ihm, der zunächst als Günstling des Direktoriums galt, kritisch gegenüber. Hier verstand er schon früh, mit entsprechenden neuartigen Propagandamitteln die Stimmung und das Zutrauen der gesamten Armee zu erwerben. So gab er den »Courier de l’Armé d’Italie

Es ist mit den Systemen der Kriege wie mit Belagerungen von Festungen. Man muss sein Feuer auf ein und denselben Punkt konzentrieren. Nachdem die Bresche geschlagen und das Gleichgeweicht gestört ist, ergibt sich alles Übrige wie von selbst.

Er zog, entsprechend seiner Maxime, seine Kräfte an einer Stelle zusammen und setzte die gesamte Streitmacht gegen das Ziel ein. Voraussetzung hierzu war, dass seine Einheiten schneller marschierten als die gegnerischen Truppenverbände. In dieser Hinsicht waren die Revolutionstruppen den Truppen des Ancien Régime überlegen. So ernährten und versorgten sich die Revolutionstruppen direkt aus dem Land und benötigten somit keinen riesigen Tross, der die Truppen begleitete. Ein weiterer Unterschied, der zur französischen Dominanz beitrug, war das die Revolutionsgeneräle einen Volkskrieg führten, der weniger Rücksicht auf mögliche Verluste nahm.

Er konnte auch, besser als andere Heerführer jener Zeit, überblicken, wo er mit seinen Truppen massiver anzugreifen habe, um den entscheidenden Durchbruch zu erzielen. Dies beherrschte Bonaparte auch während eines laufenden Gefechts meisterlich.

Der Italienarmee Napoléons standen zunächst etwa 70.000 Soldaten der österreichischen und sardinisch-piermontesischen Armee gegenüber. Die konservativen Feldherren der österreichischen Armee waren den veränderten Zielen der revolutionären Kriegsführung nicht mehr gewachsen und wurden schlichtweg überrannt. Zunächst trennte Napoléon die gegnerischen Armeen in mehreren Schlachten voneinander und wandte sich nach dem Friedensschluss mit Sardinien, den König Viktor Amadeus III. von Sardinien-Piermont, den österreichischen Truppen zu. In der Schlacht von Lodi am 10.05.1796 besiegte er die österreichische Armee. Seine Soldaten bejubelten ihn ebenso, wie die Italiener, die die Befreiung von der österreichischen Herrschaft feierten. Andere italienische Staaten bemühten sich, den Feldherren mit Geldgeschenken und der Übergabe von Kunstwerken genädig zu stimmen.

Nach der Schlacht von Lodi, die das Ausscheiden Sardiniens aus dem Krieg einleitete, wuchs bei General Bonaparte die Überzeugung auch auf der politischen Bühne eine Rolle spielen zu können. So gelang es ihm in der sechs Monate dauernden Belagerung von Mantua verschiedene österreichische Entsatzversuche zu vereiteln. Nachdem die Stadt am 02.02.1797 kapitulierte, musste Erzherzog Karl den Frieden von Campo Formio annehmen und erhebliche Gebietsverluste in Kauf nehmen. Andernfalls hätte Napoléons Italienarmee fast ungehindert über die Alpenpässe nach Österreich vormarschieren.

In der Folge richtete er mehrere französische Tochterrepubliken der Französischen Republik in Norditalien ein. Durch seine eigenmächtige Handlungsweise und seine wachsende Popularität in der Bevölkerung erweckten beim Direktorium entsprechendes Misstrauen gegenüber dem General.

Nach seiner Rückkehr aus Italien bereitete ihm die Bevölkerung einen triumphalen Einzug.

Der korsische General befürchtete rasch nach der Rückkehr aus Italien, dass seine Popularität verblassen würde und drängte das Direktorium um ein weiteres militärisches Kommando. Als sich die zunächst geplante Invasion Großbritanniens als nicht durchführbar herausstellte, dachte man in Paris über die Eroberung Ägyptens nach. Das Ziel dieser Expedition war es den englischen Zugang nach Indien zu stören.

Eine von Kriegsschiffen eskortierte Transportflotte verließ am 19.05.1798 mit 38.000 eingeschifften Soldaten und Wissenschaftlern Frankreich. Neben der militärischen Expedition standen auch die Erforschung des Landes und seiner Kunstdenkmäler auf dem Programm. Gleichzeitig wollte man, nach französischen Vorbild die wirtschaftlichen und politischen Strukturen Ägyptens modernisieren. Auf der Reise nach Ägypten besetzte man – so nebenbei – die Insel Malta, wo der Malteserorden seinen Sitz hatte und landete am 01.07.1798 in Ägypten. Bereits 3 Wochen später besiegte man in der Schlacht bei den Pyramiden ein Mamlukenarmee und zwei Tage später zog die französische Streitmacht in Kairo ein. Dort erreichte Bonaparte auch die Nachricht, dass der englische Seeoffizier Horatio Nelson die bei Abukir ankernde französische Transport- und Sicherungsflotte in einem Überraschungsangriff völlig vernichtet hatte. Damit war die Armee vom französischen Festland völlig abgeschnitten.

Man begann in den nächsten Wochen und Monaten die Verhältnisse in Ägypten zu verändern. So gründete General Bonparte das Institut d’Égypte, dass sich zu einer Keimzelle der Ägyptologie entwickeln sollte. Im Zuge dieser Expedition wurde auch der Stein Von Rosette gefunden, der im Jahre 1822 die Entschlüsselung der Hieroglyphen durch Jean-François Champollion ermöglichte. Doch wurde Napoléon hier nicht, wie in Italien, als Befreier gefeiert sondern als Ungläubiger und fremder Eroberer. Ein Aufstand in Kairo wurde durch die französischen Truppen blutig niedergeschlagen und das Osmanische Reich, zu dem Ägypten offiziell gehörte, erklärte Frankreich daraufhin den Krieg.

Er entschloss sich, mit einem Teil seiner Armee, den Gegner in Richtung Palästina zu folgen. Es gelang ihm sowohl Jaffa als auch Gaza zu erobern, doch die Festung Akkon wurde nicht eingenommen. Die französische Armee wurde durch die Feldzugsstrapazen und eine ausbrechende Pest stark dezimiert wurde, blieb ihm nichts anderes übrig, als wieder nach Ägypten zurückzukehren. In der Schlacht von Abukir am 25.07.1799 war es ihm nochmals gelungen eine osmanische Streitmacht zurückzudrängen.

Doch war es Napoléon zu diesem Zeitpunkt bereits klar, dass die Ziele der Expedition so nicht mehr erreichbar waren. Gleichzeitig spitzte sich die Situation in Europa zu, wo russisch-österreichische Truppen im Zuge des Zweiten Koalitionskriege auf dem Vormarsch waren.

Diese Situation veranlasste Bonaparte am 23.08.1799 Ägypten zu verlassen und die englische Blockade zu durchbrechen. Er erreichte am 30.09.1799 seine Geburtsstadt Ajaccio und betrat am 09.10.1799 das französische Festland. Das Scheitern des ägyptischen Abenteuers hatte dem Ansehen Bonapartes bei der Bevölkerung nicht geschadet und so bereitete man ihn einen triumphalen Einzug in Paris. Viele Bürger erhofften sich von dem General weiterhin militärische Erfolge sowie die Wiederherstellung des Friedens. Sowie die außen- und innenpolitische Überwindung des wirtschaftlichen Niedergangs unter dem Direktorium um Barras.

Die Direktoren Sieyès und Ducos spielten mit dem Gedanken einen Staatsstreich zu organisieren. Hierbei setzten beide auf die militärische Hilfe von Napoléon Bonaparte, der auf Grund der Französischen Verfassung nicht Mitglied des Gremiums werden konnte. Hierzu hätte er mindestens 40 Jahre alt sein müssen.

Am 18. Brumaire des Jahres VIII (09.11.1799) schien der Staatsstreich durch politische Manipulationen zu gelingen. Als sich beide Parlamentskammern am nächsten Tage widerspenstig zeigten und eine wirre Rede Napoléons die Lage nicht entschärfte, ließ der General die Kammern durch seine Grenadiere auseinandertreiben. Ein Rumpfparlament billigte schließlich die Pläne zur Einrichtung der Konsulatsverfassung unter den Konsuln Bonaparte, Sieyès und Ducos. In der Folge gelang es Napoléon jedoch seine Mitverschwörer ins politische Abseits zu drängen und schließlich durch Cambacérès und Lebrun zu ersetzen. So wurde er innerhalb kürzester Zeit als Erster Konsul Alleinherrscher in Frankreich.

Nach der neuen Verfassung vom 25.12.1799 wurde der Erste Konsul auf eine Dauer von zehn Jahren gewählt und hatte gleichzeitig weitreichende Vollmachten zugestanden bekommen. So lag bspw. das Recht zur Gesetzesinitiative bei um und auch die Ernennung und Entlassung von Ministern und anderen hohen Staatsbeamten lag bei ihm. Die Mitwirkungsrechte der beiden Parlamentskammern wurden hingegen deutlich begrenzt. Insgesamt kann man unter dem Mantel der Konsularverfassung von 1799 die Einrichtung einer Diktatur unter Leitung Bonapartes verstehen.

Sein Grundsatz lautete:

Bürger! Die Revolution ist zu den Grundsätzen zurückgekehrt, von denen sie ausging; sie ist zu Ende.

Damit kam er insbesondere dem Wunsche der bürgerlichen Schichten nach, die die Errungenschaften der Revolution, wie die Abschaffung feudaler Privilegien oder die Rechtsgleichheit zwar bewahrt sehen, verlangten jedoch auch Schutz vor den Umtrieben der Radikalen oder Unruhen der Unterschichten. Die Ordnung wurde auf Befehl Bonapartes wiederhergestellt und manche seiner Reformen hatten bis weit nach seinem Tode Bestand. So leitete er schon während des Konsulats Schritte zur Durchführung von Reformen ein, wie beispielsweise die weitere Zentralisierung der Verwaltung oder der Ausbau der Infrastruktur. Durch eine Währungsreform, die in ihren Grundsätzen bis zum Ausbruch des Ersten Weltkrieges Bestand haben sollte, gehörte ebenso zum Reformpaket wie die Sanierung des Staatshaushalts. Er schuf die Banque de France und letztlich auch ein Gesetzbuch, das bis in unsere Tage Bestand hat, den so genannten Code Napoléon bzw. Code civil. Im Jahre 1802 stiftete er für besonderer Verdienste die heute noch existierende Ehrenlegion.

Gleichzeitig bekämpfte der Kaiser die oppositionellen Kräfte in Frankreich, doch gleichzeitig versuchte er sowohl ehemalige Anhänger der Jakobiner als auch der Royalisten in den Staat zu integrieren. Die Royalisten konnte Bonaparte durch den im Jahre 1801 mit Papst Pius VII. geschlossenen Konkordat entsprechend begeistern. Doch nach der Verschwörung Cadooudals, Pichegru und Moreaus im August 1803 ließ Bonaparte im Frühjahr 1804 den im württembergischen Exil lebenden Herzog von Enghien entführen und durch ein französisches Gericht zum Tode verurteilen. Dies sorgte für eine Verschlechterung der Beziehungen zwischen Bonaparte und ehemaligen Royalisten, da der Herzog ein Angehöriger des ehemaligen Königshauses war.

Außenpolitisch konzentrierte sich Bonaparte zunächst darauf, den Zweiten Koalitionskrieg für Frankreich erfolgreich zu beenden. Er zog mit seiner Armee, dem Vorbild Hannibals folgend, über die Alpen. Am 14.06.1800 gelang es ihm bei Marengo zu siegen und auch Moreaus gelang mit dem Sieg von Hohenlinden der entscheidende Erfolg. Am 09.02.1801 wurde in Lunéville mit Österreich ein Friedensvertrag geschlossen. Am 08.10.1801 folgte auch der Frieden mit Russland und schließlich beendete der Frieden von Amiens am 25.03.1802 den Krieg mit Großbritannien.

Am 02.12.1804 krönte sich Napoléon Bonaparte zum Kaiser der Franzosen. Die Kaiserkrone wurde ihm zuvor durch eine Volksabstimmung und einem Senatsbeschluss zuvor angetragen. Während der Krönung nahm auch Papst Pius VII. in der Kathedrale von Notre Dame teil. Mit der Annahme der Kaiserkrone beabsichtigte er sein Ansehen nach Innen weiter zu erhöhen und außenpolitisch war er darauf bedacht, seine Dynastie entsprechend zu legitimieren. Gleichzeitig sollte durch die Wahl des Kaisertitels deutlich werden, dass Napoléon auch künftig an der Gestaltung Europas mitzuwirken gedenke. Am 26.05.1805 wurde ihm auch die Eiserne Krone der Langobarden zum König von Italien gewählt.

Gleichzeitig ging Alexander I. von Russland im April 1805 ein Bündnis mit Großbritannien ein, dass das Ziel verfolgte die franz

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