600 verbrannte Musikalien der Herzogin Anna Amalia Bibliothek im Netz zugänglich

Herzogin Anna Amalia Bibliothek Weimar macht 600 Musikdrucke aus den Sammlungen von Anna Amalia und Maria Pawlowna im Internet zugänglich. Beim Brand der Bibliothek im September 2004 wurde diese Sammlungen fast vollständig zerstört.

Anna Amalia von Sachsen Weimar Eisenach (1739-1807) begründete den Ruf Weimars als kulturelles Zentrum Deutschlands und Europas. Sie stand von 1759-1775 als Regentin dem Herzogtum Sachsen-Weimar-Eisenach vor und widmete sich dann als Mäzenin der Kunst- und Kulturförderung.

Anna Amalia von Sachsen Weimar Eisenach (1739-1807)

Zu den größten Verlusten des Brandes der Herzogin Anna Amalia Bibliothek in Weimar vor vier Jahren gehörte die Musikaliensammlung Anna Amalias und Maria Pawlownas. 2100 Musikdrucke und 700 Musikhandschriften waren neben den fast 50.000 Druckschriften ein Opfer der Flammen geworden. Jetzt stehen 600 verbrannte Musikalien, etwas mehr als 20 Prozent der ganzen Sammlung, auf der Internet-Seite der Klassik Stiftung Weimar wieder zur Verfügung.

Grundlage für die Präsentation im Netz sind die Mikrofilme, die in den Jahrzehnten vor dem Brand bei der Bibliothek in Auftrag gegeben worden waren. Auf Grund dieser Bestellungen sind die für die Forschung besonders interessanten Stücke jetzt wieder zugänglich, darunter zum Beispiel Anna Amalias eigenhändige »Sonatina per il Cembalo in G-Dur« oder Johann Nepomuk Hummels, des Weimarer Hofkapellmeisters, Handschrift der »Grande Sonate für Klavier zu vier Händen As-Dur op. 92«. Die Filmaufnahmen wurden auf Papier ausgedruckt und zugleich digitalisiert.

Leider war die systematische Verfilmung der Weimarer Musikaliensammlung vor dem Brand unterblieben. Die Sicherung auf Film war im Rahmen eines Drittmittelprojekts zwar geplant, konnte damals aber nicht mehr rechtzeitig realisiert werden. Beim Brand wurden bedeutende Quellen für die Musikgeschichte Weimars im 18. und frühen 19. Jahrhundert vernichtet, darunter Autographen von Johann Ernst von Sachsen-Weimar, Anna Amalia, Karl Siegmund von Seckendorff, Johann Nepomuk Hummel sowie seltene Drucke der in Weimar gern gespielten italienischen Opern von Pietro Alessandro Guglielmi, Giuseppe Sarti, Pasquale Anfossi, Domenico Cimarosa oder Niccolo Conforto. Sie waren oft mit handschriftlichen Bearbeitungsvermerken und Regieanweisungen versehen.