Dem kleinen Rath des großen Kölnischen Faschingvolksfests

(Pflichtschuldige und gerührte Antwort)

Der Wagen rollt, die Peitsche knallt, 
Die Rosse brenschen hell im Stall, 
Des alten Fuhrmanns Herze wallt, 
Vergessen Stoß und Sturz und Fall: 
Er rafft die müden Knochen auf, 
Doch sieh'! die kranken Beine wackeln, 
Und mahnend frühern Sprung und Lauf 
Trübt Wehmuth ihm der Augen Fackeln.

So ruft auch ihr zum Freudenspiel 
Den lebensmüden Greisart auf, 
Der über süßer Narrheit Ziel 
Vorlängst hinausgestreckt den Lauf. 
Einst lief, ein froher Vagabund, 
Er gern voran mit buntsten Kappen, 
Doch jedem stehet seine Stund, 
Zuletzt noch haut das Alter Schlappen.

Dann hebt der alte Narr die Hand 
Zum Wunsch nur und Gebet empor, 
Vertrauend, daß durch süßen Tand 
Kein Herz das Himmelreich verlor; Gar lustig fliegt der fromme Reim 
Geflügelt zu den höchsten Höhen: 
Was Gott gebrechlich schuf aus Leim, 
Mit dem wird er auch Spaß verstehen.

In diesem deutschen Glauben stark 
Stellt frisch das Leben auf den Kopf 
Und schlürft die Narrheit bis aufs Mark 
Die Lust zum letzten Nagelknopf; 
Spielt kühnlich durch das Spiel der Scheine 
So werdet ihr der Wahrheit satt 
Und macht die ältste Stadt am Rheine 
Zur frohsten und zur besten Stadt.

(1839)