Der Zufriedene
Du, der Du lebst in niederm Stand,
Doch aber gern zufrieden
Mit dem bist, was die freie Hand
Des Schicksals Dir beschieden:
Den Erdengöttern bist Du gleich,
Dich preis ich wunderselig;
Besaßest Du ein Königreich,
Du wärest nicht so fröhlich.
Du gleitest ungestört dahin
Durch dieses Erdgewimmel;
Kein Gram umwölket Dir den Sinn,
Kein Sturm trübt Deinen Himmel;
Es lächelt stets herab auf Dich
Im lichten Blau der Äther;
Ein jedes Röschen malet sich
Für Deine Blicke röter.
Du neidest nicht den großen Herrn,
Der stolz im Goldsaal thronet,
Weil die Zufriedenheit auch gern
Mit Dir in Hütten wohnet;
Ein niedres Hüttchen nur im Tal,
Mit Moos bewachsen, winket
Dir süß’re Freuden, als ein Saal,
Wo Gold und Marmor blinket.
Rang, Krone, Gold und Diamant
Samt allen Erdenschätzen,
Sind Dir nur Spreu und Flittertand,
Wie sehr sie auch ergötzen;
Dir schafft Zufriedenheit allein
Zum Paradies die Erde,
Drum will auch ich zufrieden sein,
Damit ich glücklich werde.