Herbstlied
Schon tiefer sinkt die Sonne nieder,
Schon trüber wird die Luft umher;
Dem Herbst folgt bald der Winter wieder,
Und die Natur wird freudenleer;
Verschwunden ist der Schmuck der Felder,
Verstummt der Vögel Wonnelied —
Verdorrt die grüne Pracht der Wälder,
Und alle Blumen sind verblüht.
Bald wird der rauhe Nord erbrüllen,
Bald wird sein Todesodem wehn;
Bald wird in Schnee die Flur sich hüllen,
Bald alles starr vom Eise stehn;
Der Frost, o Rhein, bricht Deine Wogen,
Kein Ruderschlag ertönet mehr;
Wo Fischlein froh vorüberzogen,
Braust bald der Schollen wildes Heer.
Doch tobe nur, o Winter! hülle
Dich, Erde, in Dem Sterbekleid!
Schwing Deine Flügel, Nord, und brülle!
Doch beb’ ich nicht; nach kurzer Zeit
Wird sich der schöne Frühling zeigen!.
Die schlummernde Natur erwacht,
Die ungestümen Stürme schweigen,
Schrecken flieh’n, und alles lacht.