Am unsern König
1815.
Guter König! fest und traulich schließen
Wir an Deinen Thron uns wieder, grüßen
Wie die Kinder ihren Vater, Dich;
Wenn nach langer Trennung tiefen Schmerzen
Sie ihn sehen, alle drängen sich
Jubelnd zu dem Liebe-warmen Herzen.
Uns von Friedlich Wilhelm ewig trennen,
Den wir, voll Vertrauen, Vater nennen,
Konnte das erzürnte Schicksal nicht;
Freiheit mochte die Gewalt uns rauben,
Sich verhüllen Themis Angesicht,
Wir bewahrten dennoch Lieb’ und Glauben.
Auch getrennt von Deines Reiches Grenzen
Sah’n wir Dich in stiller Größe glänzen,
Und Dem Name blieb ein süßer Laut;
Und Dein hoher Mut in allen Stürmen
Rief uns zu: „Verzaget nicht! und traut,
„Dass die Götter waltend euch beschirmen!“
Endlich sähest Du den Nordstern blinken,
Sähest freundlich Deutschlands Schutzgeist winken,
Riefst nun: „Auf, mein Volk, zum höchsten Zielt
„Auf! Germania soll wieder leben!“
Warfst die Krone in des Schicksals Spiel,
Um den Deinen Dich zurückzugeben.
Und Verderben traf des Feindes Heere.
Um die vaterländischen Altäre
Tönt der Freiheit Ruf und Siegesgesang.
Und Du hörst mit süßem Wohlgefallen
Nach Kanonendonner, Schwerterklang,
Deiner Kinder frohen Gruß erschallen.
Und nun mag der stolze Franke dräuen,
Mag sich frevelnd nahen, nicht entweihen
Soll sein Fuß die deutschen Fluren mehr.
Du, ein Gott auf einem Donnerwagen,
Wir, ein rastlos stürmend Riesenheer,
Weichen soll vor uns der Feind und zagen.
Heil dir, König! Heil uns, mit Dir kehren
Rechte, die wie Götterruf wir ehren,
Freude, Ruh’ und Freiheit uns zurück;
Jedes Herz durchströmt die höchste Wonne,
Hell erstrahlt in Deinem Vaterblick
Uns der Zukunft schöne Morgensonne.
Mich zwar kann Dein Antlitz nicht entzücken,
Tiefes Dunkel liegt vor meinen Blicken,
Aber Deine Güte strahlet mir
Wonn’ ins Herz mit ihrem Himmelsglanze;
Drum, mein König, diese Blume Dir,
Dass sie blüh’ in Deinem Siegeskranze!