Beim Grabe eines Kindes
Uns war ein Blümlein aufgeblüht
In diesem Tränentale;
Ein Sternlein schien auf uns herab
Mit mildem Hoffnungsstrahle;
Doch ach! das holde Sternlein schied;
Das liebe Blümlein ist verblüht.
Geliebtes Kindlein, ja, Du schienst
Vom Himmel uns gegeben
Zum Trost und freundlichen Geleit
Durch dieses Pilgerleben;
Ein Engel solltest Du uns sein
Und Rosen auf den Weg uns streun.
Schon warest Du der Mutter Lust,
Ihr Trost in Kummettagen,
Wie lalltest Du so süß, so süß,
Und wolltest: Vater! sagen;
Wir drückten zärtlich Dich ans Herz,
Umspielt von Hoffnung, Freud’ und Scherz.
Doch plötzlich trübte sich Dein Blick;
Bleich färbten sich die Wangen;
Dein Odem schwand; vergebens hielt
Die Liebe Dich umfangen.
O! warum rief so früh Dein Los
Dich aus der Liebe sanftem Schoß?
Eh’ noch des Lebens holder Mai
Die Schläfe Dir bekränzte,
Und Sonne, Mond, und Abendstern
Dir wonnelächelnd glänzte;
Ach, kaum begrüßt von ihrem Schein
Zogst Du ins finstre Kämmerlein.
Wohl lässt der Vater nun voll Gram
Manch tiefes Ach! ertönen;
Wohl weint um ihren Liebling nun
Die Mutter bittre Tränen;
Doch eine Himmelsstimme spricht:
„Getrost, ihr Lieben, weinet nicht!
„Das Kindlein schläft in Gottes Schoß,
„Bewahrt vor Not und Sorgen;
„Und er, der gute Vater, weckt
„Es einst zum schönsten Morgen;
„Dann grüßt mit lächelndem Gesicht
„Das Kindlein Euch, drum weinet nicht.