Lob und Danklied nach einer überstandenen Krankheit
Vater, sieh’, aus vollem Herzen
Bring’ ich Dank Und Liebe Dir.
Habe Dank für Freud’ und Schmerzen,
Beide gabst Du liebend mir,
Mich entfernten Erdenfreuden,
Gott, von Dir, mein höchstes Glück,
Da zogst Du durch kurzes Leiden
Von dem Irrweg mich zurück.
O, wie nun der Kindschaft Wonne
Neu mein ganzes Herz erfüllt!
Wie der Unschuld schöne Sonne
Sich noch schöner mir enthüllt!
Wie so lieblich, wie so linde
Friedenspalmen mich umwehn!
Ja, Du lässest Deinem Kinde
Engel selbst entgegengehn.
Und in meinen Leidenstagen
Schenkte, Vater, Deine Huld,
Jedes Übel zu ertragen,
Mut mir, Hoffnung und Geduld,
Lieben, die mich stets umgaben,
Holde Lieben, treu bemüht,
Mein zu Pflegen, mich zu laben,
Zu erheitern mein Gemüt.
Und, wenn oft voll Angst und Grauen
Vor mir lag die lange Nacht,
Fasst’ ich kindliches Vertrauen,
Dachte: Gottes Auge wacht.
Warf ich abends meine Sorgen
Auf Dich, Vater, im Gebet,
Preisen musst’ ich dann am Morgen
Deine Huld und Majestät.
Aber, furchtbar mich zu schrecken,
Trat des Todes Bild hervor;
Soll das Grab mich schon bedecken,
Rief ich, Gott, zu Dir empor,
In der Hälfte meiner Tage,
Wo so mancher Stern noch blinkt?
Doch, wie Du willst, ich entsage
Gerne, wenn der Vater winkt.
Und, o Wonne! mir beschieden
War das heißerwünschte Los,
Zu verweilen noch hienieden
In der Liebe sanftem Schoß.
Gott, wie groß ist Deine Güte!
Ja Dir dank’ ich tiefbewegt,
Der Du meine Lebensblüte
Neu gestärkt und treu gepflegt.
Du wirst ferner mich beschirmen,
Liebend stets mir nahe sein
In des Unglücks Nacht und Stürmen,
Wie in Glückes Sonnenschein.
Nichts, soll mich von Dir entfernen,
Bis zum letzten Atemzug.
Heil mir, aufwärts zu den Sternen
Steig’ ich dann im kühnsten Flug!
Dort, wo nichts vermag zu stören
Deiner Kinder Seligkeit,
Dort rufst Du zu Engelschören
Treue Kämpfer dieser Zeit.
Dorthin blickend, will ich ringen
Kühn mit Welt und Leidenschaft;
Gib mir, Vater, zum Vollbringen
Bis zum Ziele Mut und Kraft!